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Rede von Polizeipräsident Thomas Züfle


Rosa Detlef
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Laudatio
Polizeipräsident Thomas Züfle
Verleihung des Ehrenamtspreises
́Rosa Detlef`
an das Mitarbeiternetzwerk
VelsPol - Baden-Württemberg e.v.
2011

Begrüßung:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Zunächst möchte ich mich bei der Stuttgarter Gemeinde der Metropolitan Community
Church (MCC) für die Einladung bedanken.
Ich freue mich sehr, hier und heute anlässlich der Preisverleihung des „Rosa Detlef"
sprechen zu dürfen.
Für mich in meiner Funktion als Polizeipräsident, aber auch persönlich, ist dies kein
alltäglicher Termin.
Ganz unerwartet trat Herr Dr. Schwaigert an mich mit der Frage heran, ob ich mir
vorstellen könnte, heute eine Laudatio auf den Verein lesbischer und schwuler
Polizeibediensteter in Baden-Württemberg zu halten

Nach der Einladung (der Gemeinde) habe ich mich zunächst einmal gefragt:
„1. Was ist der Hintergrund der Preisverleihung und 2. was weiß
-die Polizei, -die Gesellschaft, -wir alle hier im Raum, -Ich selbst überhaupt über den
Verein lesbischer und schwuler Polizeibediensteter in Baden-Württemberg? In
Meinen weiteren Ausführungen kurz Vels-Pol genannt."

Hintergrund:
Der Rosa Detlef als Skulptur nimmt den Rosa Winkel auf; Ein Zeichen, das Schwule
in der Zeit des Dritten Reiches tragen mussten. Es ist ein Symbol ihrer
Diskriminierung und Verfolgung, die durch den § 175 (*) des Reichsstrafgesetzbuchs
legitimiert war.
Noch in der Nachkriegszeit bis in die späten 60er Jahre war dieser bis dato gültige
Paragraph ein Grund für das historisch bedingt schwierige Verhältnis zwischen
Schwulen und der Polizei.
Dies hat in unserer Gesellschaft Auswirkungen bis in jüngere Vergangenheit gehabt.
Noch immer kommt es zu (Gewalt-) Straftaten gegen Homosexuelle.
Das Dunkelfeld in diesem Deliktsbereich ist hoch, da die Anzeigenbereitschaft der
Opfer sehr gering ist.
Dies wissen einige Täter und gehen zudem davon aus, dass das Opfer sich nicht wehrt, oder Aus Angst bei der Polizei keine Anzeige erstattet.
In vielen Fällen liegt dies wohl daran, dass das Eingestehen von Homosexualität
gegenüber der Polizei wegen bestehender heterosexueller Beziehungen, beruflicher
oder gesellschaftlicher Positionen oder aus religiösen Gründen nicht gewollt ist.

Hauptteil:
Als Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Stuttgart habe ich heute die angenehme Aufgabe,
Kollegen und Mitarbeiter der Institution Polizei zu würdigen.
Die heute zu ehrenden Mitglieder des Vels Pol Baden-Württemberg haben als Verband, aber
jede und jeder auch einzeln, mit viel Mut und Courage Zeichen innerhalb, aber auch
außerhalb der Polizei gesetzt:

Nach innen:
Vels Pol engagiert sich seit Jahren für Kolleginnen und Kollegen in der Phase ihres Coming
Outs innerhalb der Polizei, ihren direkten Organisationseinheiten und bei Vermittlung in
Problemphasen der Akzeptanz mit Dienststellen und Vorgesetzten.
Des Weiteren führt Vels Pol Seminare innerhalb der Polizei durch, um die Akzeptanz von
Lesben und Schwulen durch Kollegen zu erhöhen.
Im Übrigen setzt sich der Verein für die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften im
Dienstrecht des Landes Baden-Württemberg ein.

Auch nach außen:
Die Mitglieder von Vels Pol Baden-Württemberg tragen durch ihr mutiges und offenes
Engagement zu einer Wahrnehmungsänderung auch, oder gerade in der Polizei in Bezug
auf die Akzeptanz Homosexueller bei.
Das führt zu einer Erhöhung der Anzeigenbereitschaft und gerade das ist wichtig –die Polizei muss ja wissen, wo was passiert!
An der Polizei liegt es dann, durch Aufklärung homofeindlicher Straftaten, parallel mit anderen,
zu einer langfristigen gesellschaftlichen Verhaltens-und Bewusstseinsänderung beizutragen.
Jedes einzelne Mitglied des Vereins leistet zu alldem mit viel Mut seinen Beitrag unter hohem persönlichem Einsatz.

Schluss:
Liebe Gäste,
ich wünsche mir, dass sie die Polizei von einer anderen, nach außen nicht immer bekannten
Seite kennen gelernt haben.
Die Mitglieder von Vels Pol helfen Schwulen und Lesben, die Opfer von Straftaten geworden
sind, Angst abzubauen und Distanzen zu überwinden.
Ich hoffe nicht, dass Sie Opfer von Gewalt werden, aber wenn es doch einmal der Fall sein
sollte, dann appelliere ich an Sie: Kommen sie zur Polizei!
Auch wenn es in Einzelfällen zu Irritationen mit Polizeibeamten kommen sollte, scheuen sie
sich nicht, ein eventuell unpassendes Verhalten zu melden! Ein solches Verhalten kann
schon bei abwegigen Bemerkungen beginnen, die der Kollege unter Umständen gar nicht als
beleidigend wahrnimmt.
Wir haben beim PP Stuttgart einen Bürgerreferenten, der dafür zuständig ist, jeglicher Art
von Anliegen aus der Bevölkerung nachzugehen.

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